Geoblocking umgehen: So überwindest du alle Internetgrenzen

Das Internet ist leider nicht grenzenlos, wenn du auf manche Streaming-Dienste zugreifen möchtest. Es gibt aber Hilfsmittel, mit denen du Geoblocking umgehen kannst. Wir zeigen dir, wie es geht.

Zwar findest du in Deutschland mittlerweile eine große Auswahl an Streaming-Diensten, allerdings fehlen noch einige Anbieter sowie deren Inhalte – Portale wie Hulu, HBO Max und Peacock gibt es z. B. nur in den USA. Sogar einige Serien und Filme bei Netflix darfst du nur mit einer US-amerikanischen IP-Adresse sehen.

Dasselbe Problem besteht, wenn du im Ausland bzw. außerhalb der EU auf deutsche Mediatheken oder Streaming-Services wie Sky Ticket oder Joyn Plus zugreifen möchtest. Das sogenannte Geoblocking versperrt dir nämlich den Weg zu diversen Content-Plattformen. Die gute Nachricht ist: Ein Virtual Private Network (VPN) kann dir unter anderem helfen, diese Hürde zu umgehen.

Was ist Geoblocking? Digitale Grenze für exklusive Inhalte

Was ist Geoblocking

Auch in Zeiten der globalen Vernetzung kommt es immer wieder vor, dass du dir nicht alles ansehen kannst, was du dir anschauen möchtest. So mancher Streamingdienst oder einige Filme und Serien stehen z. B. nur einem Publikum in den USA offen. Gleichzeitig darfst du manche deutsche Inhalte im Ausland nicht sehen. Sogar beim Netflix Angebot – ein Service, der auf der ganzen Welt zur Verfügung steht – kannst du nicht alle Filme in Deutschland sehen, die du in den USA oder in Großbritannien erhältst.

Die jeweiligen Streaming-Anbieter blockieren bestimmte Inhalte oder ihr gesamtes Portal jedoch nicht aus reiner Bösartigkeit. Vielmehr müssen sie beispielsweise für Fremdeinkäufe – also Serien und Filme, die sie nicht selbst produziert haben – für jedes individuelle Land kostspielige Lizenzgebühren zahlen. Nur auf diese Weise dürfen Netflix & Co. ihrem Publikum Fremdproduktionen zeigen. Und weil diese Rechte irgendwann wieder auslaufen, verschwinden diese Serien und Filme häufig wieder unverhofft von dem ein oder anderen Streaming-Dienst, bevor du sie dir ansehen oder zu Ende schauen kannst.

Deutsche Sender oder auch Sky besitzen dagegen für viele Länder keine Sendelizenzen. Das bedeutet auch, dass über entsprechende Online-Mediatheken Sendeinhalte weder On Demand oder via Livestream abrufbar sind.

In allen diese Fällen kommt das sogenannte Geoblocking ins Spiel. Bei Netflix erhältst du bestenfalls noch ein paar Alternativvorschläge, wenn du nach einem bestimmten Film oder einer spezifischen Serie suchst, die es nur in anderen Ländern gibt. Bei anderen Portalen bekommst du nur eine Fehleranzeige oder die Nachricht, dass der jeweilige Dienst in deinem Land nicht verfügbar ist. Sender und Online-Portale blockieren also deinen Zugang, wenn du dich in einem Land aufhältst, für das keine entsprechenden Rechte vorliegen. Daneben gibt es auch Länder, in denen bestimmter Content aus politischen bzw. zensurtechnischen Gründen eingeschränkt wird. 

Ausnahmen dank EU-Portabilitätsverordnung

Aufgrund der EU-Portabilitätsverordnung, die am 1. April 2018 in Kraft trat, darfst du inzwischen auch im europäischen Ausland auf Videos aus Deutschland zugreifen, ohne dass dir eine Geoblocking-Grenze im Weg steht.

Das ist allerdings nur für eine bestimmte Zeitspanne möglich, bevor du dich wieder mit einer deutschen IP-Adresse anmelden musst, um den jeweiligen Dienst weiter nutzen zu können. Wie groß dieser Zeitraum ausfallen darf, wurde jedoch nicht gesetzlich festgelegt. Das jeweilige Streaming-Portal bestimmt, wie lange du ihren Service in einem anderen EU-Land nutzen darfst.  

Geoblocking umgehen – So geht’s

Es gibt mehrere Wege, um das Geoblocking zu umgehen, die mal mehr und mal weniger effektiv funktionieren:

  • Proxy-Server
  • Smart-DNS
  • Virtual Private Network (VPN)
 

Diese möchten wir dir im Folgenden genauer vorstellen.

Proxy-Server

Mit dem Proxy-Server suchst du dir einfach einen Server im gewünschten Land aus, damit dem ausgewählten Streaming-Service die entsprechende IP-Adresse angezeigt wird. Hulu, HBO Max oder ein anderes Portal glauben z. B., dass du dich in den USA befindest, wenn du einen US-Server auswählst.

Proxys sind oftmals sogar kostenlos. Das bedeutet allerdings, dass sie von zahlreichen Usern zur selben Zeit verwendet werden. Aus diesem Grund sind sie häufig überlastet und können nicht unbedingt ein stabiles Streaming-Erlebnis garantieren. Es kann also oft zu frustrierenden Unterbrechungen und Buffering kommen.

SmartDNS

SmartDNS-Anbieter leiten nicht deinen gesamten Datenfluss über einen fremden Server um, sondern nur einen bestimmten Bestandteil davon. Hierbei handelt es sich um den Domain-Name-System-Anteil, der unter anderem Informationen zu deiner IP-Adresse abliefert. Das erlaubt dir, deine IP zu maskieren, während der restliche Datenaustausch weiterhin auf normale Weise abläuft.

Vorteilhaft ist, dass der gesamte Datenfluss nicht erst eine Umleitung nehmen muss. Deine Internetverbindung ist deswegen bestenfalls schneller als bei einem Proxy-Server oder einem Virtual Private Network. Allerdings kannst du die zahlreichen Sicherheitsvorteile nicht in Anspruch nehmen, die dir z. B. ein VPN bietet. SmartDNS-Services sind trotzdem kostenpflichtig

Virtual Private Network (VPN)

Geoblocking umgehen mit VPN

Bei einem Virtual Private Network wird dein Datenverkehr dagegen durch einen verschlüsselten VPN-Tunnel geschleust und über einen in- oder ausländischen Server geleitet, den du dir vorher aussuchst. Die entsprechende Software für die Server-Wahl installierst du auf deinem Computer oder mobilen Endgerät. Solange du mit diesem Server verbunden bist, wird auch deine eigene IP-Adresse verschleiert.

Wenn du dich z. B. mit einem US-Server kurzschließt, glauben Dienste wie HBO Max, Peacock oder Hulu, dass du dich auch momentan in den USA aufhältst. Entsprechend gewähren sie dir Zutritt zu ihren Inhalten, wenn du vorher ein Abonnement bei ihnen abgeschlossen hast.

Die meisten Dienste sind kostenpflichtig. Normalerweise zahlst du einen monatlichen oder jährlichen Preis für ein Abonnement. Gelegentlich eröffnen dir VPN-Anbieter auch spezielle Abo-Modelle, bei denen sich Verbraucher bis zu drei Jahre an einen Provider binden können. Ein solches Angebot bringt dann aber große preisliche Vorteile mit sich.

Virtual Private Networks drosseln oftmals deine Surfgeschwindigkeit. Insbesondere, wenn dein Datenverkehr einen langen Weg zu einem weit entfernten Server zurücklegen muss, kommt eine langsamere Verbindungsrate zustande. Wie stark diese Drosselung ausfällt, hängt meist vom VPN-Anbieter und vom ausgesuchten Server ab, den du auswählst.

In den meisten Fällen wird dein Streaming-Genuss aber nur marginal beeinträchtigt. Viele VPN darfst du 30 Tage ausprobieren. Erfüllt der Anbieter deine Ansprüche nicht, kannst du dein Geld innerhalb dieses Zeitraums zurückfordern.

Weitere VPN-Vorteile eines VPN

Neben den Streaming-Vorteilen eröffnen dir VPN noch einige weitere interessante Vorteile:

  • sie verschlüsseln deinen Datenverkehr
  • du bis vor Hackern geschützt
  • insbesondere in unzureichend geschützten öffentlichen WLAN-Netzwerken bieten VPN zusätzliche Sicherheit
  • du bist anonym im Netz unterwegs und niemand kann beobachten, was du dir ansiehst
 

Ein Virtual Private Network bietet dir also nicht nur unbegrenzten Streaming-Genuss, sondern auch Sicherheit und Privatsphäre. Zwei wichtige Güter in der heutigen Internet-Welt.

Verstoßen Proxys, SmartDNS und VPN gegen das Gesetz?

Die Gesetzeslage ist zu diesem Zeitpunkt noch nicht eindeutig, wenn es um die Umgehung von Geoblocking geht. Momentan ist es jedenfalls legal, deine eigenen Daten und Identität im Internet mit verschiedensten Hilfsmitteln zu schützen, wozu auch VPN gehören. Selbstverständlich darfst du auch unter dem Schutz eines VPN keine Straftaten Online begehen. Das gilt auch für Online-Piraterie und illegale Streams.

Nutzt du ein VPN oder einen Proxy dagegen, um das Geoblocking bei Netflix, Sky oder einen anderen Anbieter zu umgehen, verstößt du jedenfalls nicht gegen das Gesetz. Diese Plattformen legen diesbezüglich allerdings Regelungen in ihren AGBs fest. Möchtest du Geoblocking umgehen und wirst du dabei erwischt, kann das entsprechende Portal im schlimmsten Fall deinen Nutzer-Account sperren.

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Eine Antwort

  1. Sehr gut geschrieben und einer der besten Artikel, die den Unterschied zwischen Proxies und VPNs erklärten!

    Ich bin kein Fan von Proxies, da diese unzuverlässig sind und ein Ärgernis für diejenigen sein können, die sich besonders um ihre Online-Sicherheit sorgen, da Proxy dazu neigt, die ursprüngliche IP-Adresse des Nutzers an Zielseiten weiterzugeben. Persönlich verwende ich einen VPN-Dienst, um die Streaming-Inhalte verschiedener Länder zu entsperren, ohne die Sicherheit und Privatsphäre beim Surfen im Internet zu beeinträchtigen.
    Darüber hinaus müssen Proxies für verschiedene Anwendungen manuell konfiguriert werden. Noch problematischer ist die Tatsache, dass nicht alle Anwendungen Proxys unterstützen. Es ist bekannt, dass einige kostenlose Proxys das Gerät eines Benutzers infizieren und es effektiv in einen Bot verwandeln. Wenn jemand nach einer sicheren und zuverlässigen Möglichkeit sucht, die Geoblockierung zu umgehen und die Streaming-Inhalte eines Landes freizuschalten, ist VPN die sicherste Methode, um die Identität zu maskieren. Wenn die Daten sicher verschlüsselt sind, kann niemand vertrauliche Informationen des Nutzers sehen.

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