Bei „Loki“ handelt es sich mittlerweile um die dritte Serie von Marvels neuer Fernsehreihe, die bei Disney+ gezeigt wird. Die ersten beiden Marvel Serien namens „WandaVision“ und „The Falcon and the Winter Soldier“ sind momentan ebenfalls beim Streaming-Service zu sehen. „Loki“ ist vor allem eine schräge und humorvolle Serie, die zwischendurch aber sogar ernste Themen wie Schuld und Vergebung behandelt. Das ist kein Wunder, denn Michael Waldron, der ausführende Produzent und Schöpfer der Serie, arbeitete bereits unter anderem als Autor an der abgedrehten Animationskomödienserie „Rick & Morty“. Die Marvel-Serie hat ebenso viele Verrücktheiten zu bieten: Loki springt von einer Dimension in die nächste, trifft auf diverse andere Loki-Varianten und jede Menge merkwürdige Gestalten – beispielsweise eine lebendige Zeichentrickuhr namens Miss Minute, die alle wichtigen Hintergrundinformationen zum Multiversum und den Zeitwächtern bereithält.
Neben allen Verrücktheiten zeigt die Serie aber auch Emotionen und Trauer, und ähnlich wie bei „WandaVision“ wird der Gott Loi mit Problemen konfrontiert, die das Ende der Welt bedeuten könnten. Tom Hiddleston hat weiter sichtlich Spaß an seiner größten Rolle und kann dem Gott noch mehr Facetten verleihen, als er sowieso schon hatte. Zwischen ihm und dem ebenfalls bestens aufgelegten Owen Wilson baut sich eine wunderbar stimmige Chemie auf, die man selten in dieser Form in einer anderen Marvel-Serie oder einen anderen Marvel-Film erlebt hat. Hiddleston spielt aber selbst die ernsten und tragischen Momente der Figur äußerst überzeugend, schließlich gerät er zwischendurch in eine Existenzkrise, als er mit seinen eigenen fragwürdigen Taten seiner Vergangenheit und seiner Zukunft konfrontiert wird.
Zu den zentralen und spannenden Fragen der Serie gehören: Was passiert mit einem Schurken, wenn man ihm alles wegnimmt, was ihm einst etwas bedeutet hat? Und wer ist diese Person letztendlich, wenn er seiner Vorliebe nach Machtspielen, Manipulation und Bosheit nicht mehr nachgehen kann? Kann er Heldenhaftes vollbringen und eine gute Person sein, wenn er die Chance dazu erhält? Owen Wilson spielt seinen Mobius dagegen verschmitzt-sympathisch, gut gelaunt und ein wenig überfordert, aber auch unglaublich warmherzig – wie man Owen Wilson eben kennt und mag. Oberflächlich gesehen, ist er im Vergleich zu Loki fast ein braver, langweiliger Bürohengst, der immer korrekt die Regeln befolgt. Unter dieser Oberfläche scheint jedoch, Frustration und Verzweiflung zu brodeln, weil er in der Zeitbehörde feststeckt.
Das Geheimnis rund um die TVA und ihre mysteriösen Anführer ist für Fans sicherlich ebenfalls sehr spannend und könnte die Zukunft des Marvel-Universums nachhaltig sowie auf fundamentale Art und Weise beeinflussen und verändern. Die Serie „Loki“ macht eine sowie schon weiter verzweigte und komplexe Welt um noch einiges interessanter und deutet bereits eine Richtung an, in der sich das MCU entwickeln wird: Irre Multiversen, neue Realitäten und Parallelwelten.