Nachdem „Indiana Jones und das Königreich des Kristallschädels“ eher durchwachsen bei Fans und Kritikern ankam, war es schließlich nur eine Frage der Zeit, bis ein weiterer Film die Saga zu einem würdigeren Abschluss bringt. Der neue Film macht keinen Hehl daraus, dass der Held sichtlich gealtert ist. Aber selbst ein zum Zeitpunkt der Dreharbeiten 78jähriger Ford ist weiterhin in Topform und kann mit seinen jüngeren Weggefährtinnen und -gefährten sowie Feinden durchaus glaubhaft mithalten.
Der Film bietet neben reichlich Action und Verfolgungsjagden in und auf einem Zug, in den Straßen von New York und Marokko, in gefährlichen Höhlen und Katakomben, unter Wasser und in der Luft auch einige bewegende Momente. Letztere setzen sich durchaus intensiv und mitreißend mit dem Altern des Helden bzw. Hauptdarstellers, den Abschluss einer aufregenden Arbeit und dem Ende einer Ära auseinander. Hauptdarsteller Harrison Ford kann nach einer fast 60jährigen beeindruckenden und unvergleichlichen Hollywood-Karriere ein weiteres Mal einen beliebten Charakter zurück auf die Leinwand holen. Er zeigt dabei nicht nur, dass nicht nur physisch, sondern auch dramatisch und emotional noch einiges in ihm steckt.
Seine Szenenpartnerin Phoebe Waller-Bridge passt mit ihrer koketten, vorwitzigen, humorvollen und abenteuerlustigen Art wunderbar in das Geschehen. Die Schauspielerin, Produzentin und Autorin konnte schon in der von ihr geschriebenen und produzierten Serie „Fleabag“ mit diesen Qualitäten Kritiker wie Publikum überzeugen. Mads Mikkelson beherrscht den skrupellosen, fast emotionslosen Bösewicht mittlerweile perfekt und kann ihn problemlos in eine Indiana-Jones-Geschichte einfügen. Und ohne zu viel verraten zu wollen, ergibt auch das gesuchte Artefakt und Gerät des griechischen Philosophen, Physikers und Mathematikers Archimedes im Kontext einer Erzählung über das Altern, verstrichene Zeit und Versäumnisse eines Lebens sehr viel Sinn. Insgesamt gelang dem Regisseur James Mangold ein runder Abschluss einer der beliebtesten und ikonischsten Figuren der jüngeren Kinogeschichte.