Löblich ist zunächst, dass „Black Panther“ nicht vor dem Tod des Hauptdarstellers zurückscheut, sondern auf respektvolle Weise in die Geschichte einbaut. Der Film nimmt sich genügend Zeit, um sich mit der emotionalen Lücke und der Trauer, die T’Challa hinterlassen hat, bevor die Handlung in den Actionmodus übergeht. Das beginnt schon mit der Comic-Montage, die normalerweise jeden Marvel-Film einleitet: Stattdessen präsentiert Regisseur Coogler eine stille Abfolge von Bildern des Hauptdarstellers Chadwick Bosman. Die drei Hauptdarstellerinnen Angela Bassett, Lupita Nyong’o und Letitia Wright erhalten genügend Raum, um bewegend über das Ableben eines geliebten Menschen zu reflektieren.
Das bedeutet allerdings nicht, dass die Actionszenen mit aufregenden Schlachten, Verfolgungsjagden und das von Marvel gewohnte Spektakel zu kurz kommen. Der zentrale Konflikt zwischen Wakanda und Talokan gestaltet sich äußerst spannend und hintersinnig. Die Frage, wo die Verteidigung eines Landes aufhört und Angriffskrieg anfängt, machen wie schon den ersten Film auch diesen Eintrag der Black-Panther-Reihe zu einer vielschichtigeren Erfahrung innerhalb des größeren Marvel-Universums.
Nicht zuletzt macht es großen Spaß, eine weitere Zivilisation und damit eine visuell beeindruckende Unterwasserwelt zu entdecken. Diese Aspekte werden durch das kollektive Talent der Besetzung (neben Letitia Wright, Angelas Basset, Lupita Nyong’o auch Danai Gurira, Winston Duke und Tenoch Huerta Mejía) nicht nur ergänzt, sondern auf ein neues Level gehoben. Martin Freeman als CIA-Agent Everett Ross und Julia Louis-Dreyfus als seine Ex-Frau Valentina Allegra verweisen dagegen effektiv und unterhaltsam auf die größere Marvel-Erzählung, die selbstverständlich weiterhin im Hintergrund eine wichtige Rolle spielt. Angesichts der Umstände ist Ryan Coogler insgesamt erneut ein beeindruckender Eintrag in das erfolgreiche Comicfilm-Universum gelungen.