Stefan Turiak
Trotz einiger Rückschläge gehören die X-Men zu den beliebtesten Heldinnen und Helden unter den Marvel-Fans. Disney+ und Marvel haben sich daher entschlossen, die populäre Animationsserie „X-Men – der Kampf geht weiter“ aus den 90er Jahren mit „X-Men `97“ im März 2024 fortzusetzen und damit endlich einen der fiesesten Cliffhanger der Comicadaptionsgeschichte abzuschließen.
X-Men-Fans haben es dieser Tage nicht leicht. Die Kinofilme konnten zuletzt nicht unbedingt begeistern und ein Umzug der Mutanten-Heldinnen in das MCU-Universum ist in nächster Zeit nicht absehbar. Es scheint kaum einen besseren Zeitpunkt zu geben, um sich an bessere Zeiten der X-Men-Ära zurückzuerinnern. Damit sind allerdings nicht die ersten Kinofilme gemeint, die Anfang des Jahrtausends herauskamen. Stattdessen kehrt die X-Men-Zeichentrickserie mit dem deutschen Titel „X-Men – Der Kampf geht weiter“, die von 1992 bis 1997 lief, in der Form von „X-Men `97“ zurück. Dieses langerwartete Revival startet am 20. März bei Disney+.
Zwischen der Ausstrahlung der letzten Episode von „X-Men – Der Kampf geht weiter“ und „X-Men `97“ mögen zwar fast 30 Jahre vergangen sein, die Neuauflage knüpfte aber storytechnisch an der Stelle an, wo das Original aufgehört hat. Der Trailer zur Serie und die ersten Bilder mit ihrem althergebrachten Animationsstil wirken ebenfalls, als sei die Zeit stehen geblieben. Die X-Men haben zu Beginn unter den Verlust ihres geliebten Mentors Charles Xaviar, auch Professor X genannt, zu leiden. Hinzu kommt, dass die Mutanten von der Menschheit weiterhin verachtet werden. Diese möchte das mutierte X-Gen am liebsten für immer vom Angesicht der Erde tilgen, obwohl die X-Men schon oft die Welt gerettet haben.
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Mehr InformationenEs ist bisher jedoch nicht bekannt, welchen spezifischen Herausforderungen sich die Heldinnen und Helden Cyclops, Jean Grey, Rogue, Beast, Jubilee, Storm, Wolverine und Gambit stellen müssen. Bilder des X-Men-Widersachers Magneto, der vor dem UN-Gebäude steht, suggerieren außerdem, dass Staats- und Regierungschefs einen neuen Plan für den Umgang mit Mutanten entwickeln. Wahrscheinlich beinhaltet diese Strategie die Mutanten-jagenden Roboter, die sich Sentinel nennen. Andere Details deuten auf eine schwangere Jean Grey hin. In einer Ausgabe der fiktionalen Zeitung des Marvel-Universums Daily Bugle ist eine neue Mutantin namens Dust zu sehen. „X-Men `97“ scheint somit tiefer in die Comicvorlagen einen.
Die Serie wurde von Beau De Mayo geschrieben, der bereits Drehbücher für „Star-Trek: Strange New Worlds“, Marvels „Moon Knight“ sowie für die Witcher-Real- und die Animationsserie verfasst hat. Neben DeMayo arbeiten Marvel-Veteranen Brad Winderbaum, Kevin Feige, Louis D’Esposito und Victoria Alonso als ausführende Produzenten an der neuen Adaption.
Die Originalserie endete relativ abrupt mit einem Cliffhanger und ließ das Schicksal von Charles Xavier offen. In der letzten Episode mit dem Titel „Der Abschluss“ wurde Xavier von einem Mitglied der Mutant Control Agency mit einem Energiedisruptor angeschossen. Das Gerät beeinflusste Xaviers Gedankenkontrollkräfte und versetzte ihn in ein Koma. Das führte dazu, dass er sich wenig später auf seinem Sterbebett scheinbar für immer von den restlichen X-Men verabschiedete.
In derselben Episode versuchte Magneto jedoch, seine eigenen Kräfte mit denen von Charles zu kombinieren, um Kontakt zu Lilandra im Reich der Shi’ar aufzunehmen. Die X-Men glaubten, dass sie mithilfe von Lilandras Technologie in der Lage sein würden, Charles zu retten. Sie trifft kurz vor dem Tod des Professors ein, um ihn zu ihrer Welt mitzunehmen. Der Trailer zur aktuellen Serie zeigt eine Gedenkstätte, die zu Ehren des Professors errichtet wurde. Möglicherweise wird sein Testament ebenfalls eine wichtige Rolle spielen, denn es scheint, dass er seinen gesamten Besitz Magneto hinterlassen hat. Das alles lässt zumindest vermuten, dass Charles Xavier wirklich gestorben ist oder nicht mehr auf die Erde zurückkehren kann, auch wenn das letzte Wort diesbezüglich noch nicht gesprochen ist. Eine Rückkehr würde aber umso überraschender und triumphaler ausfallen.
Lange bevor die X-Men-Filme und später das MCU das Kino eroberten, gab es zunächst Comics und später Animationsserien und -filme, in denen sich die Superhelden ein Universum teilten. „X-Men – Der Kampf geht weiter“ war mit 23 Millionen Zuschauern ein kleiner TV-Hit und sollte einen gelungenen Auftakt für ein gemeinsames Superhelden-Zeichentrickerzählung darstellen. Hierzu gehörte eine Spider-Man-Zeichentrickserie, die ab 1994 parallel zu den X-Men ausgestrahlt wurde und 1998 plötzlich endete. Sie verabschiedete sich mit der Andeutung, dass eine angeblich verstorbene Mary Jane Watson irgendwo im Multiversum auf Peter Parker wartet.
Darüber hinaus gab es zahlreiche Crossover-Episoden mit den X-Men, wie es in den 1990er Jahren durchaus üblich war. In der 2. Staffel begab sich Peter Parker beispielsweise auf die Suche nach einem Heilmittel für seine Krankheit, wobei er sich mit Professor Xavier zusammentat, um eine Anti-Mutanten- Verschwörung zu stoppen. In den letzten Episoden kehrte Storm für den intergalaktischen Kampf des Beyonders zurück.
Die neue Produktion deutet daraufhin, dass Disney+ noch ein paar Handlungsstränge aus dem Zeichentrickuniversum abzuschließen hat. Es ist zwar unwahrscheinlich, dass es ein Revival der Spider-Man-Animationsserie geben wird, die einen ähnlichen Abschluss erhält. „X-Men `97“ könnte sich aber auch mit Spider-Mans liegengelassenen Problemen aus den 1990ern auseinandersetzen. Während im Disney+ Angebot in Deutschland nur „X-Men – Der Kampf geht weiter“ verfügbar ist, dürfen Nutzer und Fans in den USA immerhin ihre Erinnerungen an Spider-Man von 1994 auffrischen, bevor „X-Men `97“ eventuell beiden Serien ein würdiges Ende beschert wird.
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