Wie immer können die Disney-Künstler eine üppige magische Kulisse realisieren und das Publikum in eine bunte Welt entführen. Die Bilder sind sehr einfallsreich und verknüpfen erfolgreich die moderne Animationstechnik mit einer Prise vom klassischen Disney-Zeichentrickstil. Die Figuren sehen noch lebendiger, detailreicher, plastischer und in gewisser Hinsicht realistischer aus als die Protagonisten in allen anderen Disney-3D-Animationsfilmen zuvor – jedes Hautpigment und jede Haartextur scheint auf beeindruckende Weise mit viele Liebe und Mühe gestaltet worden zu sein.
Die multiplen Generationen der Familie Madrigale bieten einen vielseitigen und abwechslungsreichen Einblick in das kolumbianische Leben im Kontext eines Disney-Fantasy-Films. Der Fokus des Films auf ein recht simples, aber mitreißendes Familienthema stellt ebenfalls eine nette Abwechslung dar. Trotz der augenscheinlichen Harmonie, scheint nämlich nicht alles perfekt zu sein. Es erscheinen erste Risse in der perfekten Fassade der Glückseligkeit der Familie und ihres Hauses, im übertragenen und im buchstäblichen Sinne, die ausgerechnet von der Magie-losen Mirabel entdeckt werden. Sie muss aber auch erfahren, dass die ihre magischen Verwandten es nicht allzu leicht und im Alltag schwer zu kämpfen haben.
„Encanto“ jongliert erfolgreich seine große Besetzung und bietet sowohl der Hauptprotagonistin Mirabel als auch den anderen 11 Haupt- und Nebenfiguren genügend Platz zur Entfaltung. Die Gesangsnummern-Nummern machen ebenfalls Spaß, sind lustig, eingängig und große Popmusik-Spektakel, die Musical-Spezialist Lin-Manuel Miranda, der schon das Hit-Musical „Hamilton“ und die Lieder zu dem Disney-Film „Vaiana – Das Paradies hat einen Haken“ schrieb.
Nebenbei regt „Encanto“ zur gegenseitigen Unterstützung innerhalb einer Gemeinschaft und enthält eine nette inspirierende Botschaft darüber, dass wir das Leben um uns herum verpassen, wenn wir uns nur auf unsere eigenen persönlichen Lasten, unsere vermeintlichen Fehler und Nachteile konzentrieren.