Das Mittelalter und Monumentalfilme stellen eine große Obsession für Alien- und Blade-Runner-Regisseur Ridley Scott dar. Schließlich inszenierte er die Filme „Gladiator“, „Königreich der Himmel“ und eine der vielen Verfilmungen von „Robin Hood“. Er kennt sich also bestens mit klirrenden Schwertern, verfallenden Burgen und Gefechten zu Pferd und zu Fuße auf schlammigen Schlachtfeldern und in staubigen Arenen zur Unterhaltung des Pöbels aus. Das beweist er erneut mit der spannenden Geschichte rund um „The Last Duel“. Zwar ist der Schauplatz hier das 14. Jahrhundert, die Themen, die der Regisseur und das Drehbuch behandeln, sind noch heute äußerst relevant.
Neben dem nervenzehrenden Duell steht aber vor allem der schockierende Vergewaltigungsfall im Vordergrund. Der Film lässt das Publikum lange in Ungewissheit darüber, was wirklich passiert ist. Damon und Affleck, die ihr letztes gemeinsames Drehbuch 25 Jahre zuvor schrieben und dafür mit den Oscar ausgezeichnet wurden, verfassten „The Last Duel“ zusammen mit Filmemacherin Nicole Holofcenter. Der Film erzählt den zugrunde liegenden Fall aus den drei verschiedenen Perspektiven von Carrouges, Le Gris und schließlich Margeurite. Die Erzählstränge überschneiden sich schließlich und zeigen eine jeweils andere Version des Verbrechens und seines Kontextes.
Ridley Scott rollt einen interessanten Fall auf eine sehr ungewöhnliche Art wieder auf und rahmt diese zentrale Handlung mit spannenden Duell-Actionszenen zwischen Matt Damon und Adam Driver ein. Vor allem sind es aber auch die vier Hauptdarsteller, Comer, Damon, Driver und Affleck, die den Film zum Highlight machen. Während die ersteren drei komplizierte und dreidimensionale Figuren verkörpern, hat Ben Affleck sichtlich Spaß an seiner Rolle des dekadenten Adeligen. Letztendlich handelt es sich bei „The Last Duel“ um ein altmodisches Ritterdrama und eine doppelbödige Actionproduktion, die geschickt mit der Wahrheit sowie unterschiedlichen Perspektiven spielt.