Die 2. Staffel „Feud“ widmet sich einem berühmten New Yorker Bestsellerautor

Fans von historischen Skandalen innerhalb der US-High-Society können wieder aufatmen. Nach langer Wartezeit setzt Ryan Murphy endlich die Serie „Feud“ fort. In der 2. Staffel steht der Bestseller-Autor Truman Capote im Mittelpunkt, der sich unversehens mit der gehobenen Gesellschaft New Yorks anlegte.

Die 2. Staffel von Feud widmet sich einem berühmten New Yorker Bestsellerautor
Bild: Disney+

Knapp sieben Jahre nach der ersten Staffel startet eine zweite Staffel der Anthologie-Serie „Feud“. Die neue Season stammt ebenfalls aus der Erfolgsschmiede von Hollywood-TV-Produzent Ryan Murphy, der unter anderem Serienhits wie „Glee“, „American Horror Story“ und „American Horror Stories“ sowie „Dahmer – Monster: Die Geschichte von Jeffrey Dahmer“ ins Leben rief. Die Idee hinter „Feud“ scheint darin zu bestehen, dass jede Staffel einen Konflikt zwischen zwei oder mehreren bekannten Persönlichkeiten der amerikanischen Film- oder Kulturgeschichte bzw. High Society behandelt. Die neue Staffel mit dem Zusatztitel „Capote vs. The Swans“ beschäftigt sich mit den gefeierten US-Autoren Truman Capote, der seine Beziehung zu einer Reihe von High-Society-Damen erst zerstörte und anschließend wieder zu reparieren versuchte.

Das passierte in der 1. Staffel

Die 1. Staffel ist ein wahres Fest für alle Fans des alten Hollywoods, die einen Blick hinter die Kulissen der Traumfabrik werfen möchten, der allerdings nicht unbedingt schmeichelhaft daherkommt. Die acht Episoden erzählen von der bitterbösen Rivalität zwei der berühmtesten Schauspielerinnen dieser Ära. Die gefeierten Darstellerinnen und Oscar-Preisträgerinnen Bette Davis und Joan Crawford verband eine jahrzehntelange Hassbeziehung miteinander. Die beiden Leinwandikonen arbeiteten nur einmal gemeinsam zusammen. In den Film „Was passierte wirklich mit Baby Jane“ spielten sie Schwestern, die sich gegenseitig das Leben zur Hölle machten. Diese Kollaboration stellte anscheinend auch den Beginn der titelgebenden Fehde dar, die nahezu biblische Ausmaße annahm.

Gleichzeitig zeigte die Staffel mit dem Zusatztitel „Bette und Joan“ aber auch, wie die Darstellerinnen in ihrer späteren Karriere mit Alters- und Frauendiskriminierung in Hollywood zurechtkommen mussten. Dargestellt wurde das Duo von zwei anderen erfolgreichen Hollywood-Schauspielerinnen und Leinwandikonen: Jessica Lange und Susan Sarandon können ebenfalls auf eine abwechslungsreiche Karriere und Oscar-Auszeichnungen zurückblicken, bekriegten sich aber nicht gegenseitig hinter den Kulissen. Die gesamte Staffel ist aktuell bereits im Disney+ Programm zu finden, falls du dir ein Stück spannender und interessanter Hollywood-Geschichte einverleiben möchtest.

Staffel 2: Capote verscherzt es sich mit der High Society

Die 2. Staffel nimmt sich einen vollkommen anderen, aber nicht weniger interessanten Konflikt an. Hierin geht es um den New Yorker Erfolgsautoren Truman Capote, der für seine Kurzgeschichte, seinen Roman „Frühstück bei Tiffany“ und seinem späteren Tatsachenroman „Kaltblütig“ Weltruhm erlangte. Um diese oft in diversen Filmen beleuchteten Ära seiner Karriere soll es in der Serie aber nicht gehen. Stattdessen handeln die neuen acht Episoden davon, wie der Autor versuchte, den verdorbenen Lebensstil diverser New Yorker Prominenter auf Papier zu bannen, und dafür schließlich angefeindet wurde. Hierbei handelte es sich um seine Freunde aus der gehobenen Gesellschaft, deren ausschweifen Possen er in seinem unvollendeten Roman „Erhörte Gebete“ niederschrieb.

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Wie die erste Staffel wartet auch die neue wieder mit einer hochkarätigen Besetzung auf. Angeführt wird sie vom erfolgreichen erfahrenen britischen Schauspieler Tom Hollander, der den berühmten Autor Truman Capote spielt. Jessica Lange kehrt aus der ersten Staffel zurück, spielt aber dieses Mal die Rolle von Lillie Mae Faulk, Capotes Mutter, die hier allerdings als Geistererscheinung auftritt. Chloë Sevigny mimt die Schauspielerin, Kolumnistin, Reiterin und Modedesignerin G.Z. Guest. Naomi Watts verkörpert die Gesellschafterin und die Modeikone Babe Paley. Diane Lane stellt eine weitere Prominente und Modeikone Nancy „Slim“ Keith dar. Ally-McBeal-Hauptdarstellerin Calista Flockhart übernimmt die Rolle der Kennedy-Verwandten, Schauspielerin, Innenarchitektin und Autorin Lee Radziwill. Und Teenystar der 80er Molly Ringwald spielt Joanne Carson, eine Schauspielerin und die Ex-Frau von Talkmaster Johnny Carson.

Die wahre Geschichte hinter Truman Capote

Die 2. Staffel basiert auf dem Bestseller „Capotes Frauen: Eine wahre Geschichte von Liebe, Verrat und ein Schwanengesang für eine Ära“ vom Autor Laurence Leamer. Wie das Buch orientiert sich auch die Serie an wahren Hintergründen. Capote unterzeichnete am 5. Januar 1966 einen Vertrag mit dem renommierten Verlagshaus Random House, um den Roman „Erhörte Gebete“ zu schreiben. Hierbei sollte es sich um eine zeitgenössische Version von Marcel Prousts „Auf der Suche nach der verlorenen Zeit“ handeln – eine Romanreihe, die sich ihrerseits mit der französischen des 19. und frühen 20. Jahrhunderts beschäftigte. Ähnlich wie das gefeierte und viel studierte Vorbild sollte Capotes Schlüsselroman die verdorbenen Eskapaden der New Yorker Society unter die Lupe nehmen. Der Autor, der selbst problemlos in dieser Gesellschaft ein- und ausging, wollte seine eigenen Erfahrungen in diesem Umfeld verarbeiten und erhielt dafür von seinem Verlag einen Vorschuss von 25.000 Dollar. 

Der Vertrag mit dem Verlag sah vor, dass er das fertiggestellte Manuskript bis zum 1. Januar 1968 abliefert. Trotz dieser rigorosen Deadline hatte Capote den Roman bis zu seinem Tod im Jahr 1984 immer noch nicht fertiggestellt. Nicht nur das. Nachdem er den ursprünglichen Termin verpasste, handelte er einen noch größeren Vorschuss für einen späteren Termin aus. Dieses Spiel setzte er so lange fort, bis er einen Vorschuss von einer Millionen Dollar für den Termin 1. März 1981 erhielt, den er allerdings ebenfalls verpasste, weil er durch den anhaltenden und überraschenden Erfolg von „Kaltblütig“, einigen kleinen Theaterstücken und eine Handvoll Fernsehprojekte abgelenkt wurde.

Einige Kapitel veröffentlichte er aber trotzdem in diversen Magazinen, um zu beweisen, dass er weiterhin an dem Buch arbeitete. Während das erste Kapitel mit dem Titel „Mojave“ wohlwollend aufgenommen wurde, gestaltete sich die Rezeption des zweiten Kapitels namens „La Côte Basque 1965“ weitaus explosiver. Dieses spielte in einem französischen Restaurant in New York City, wo der Erzähler des Romans mit seiner Freundin über ihre High-Society-Freunde tratschen. Es folgte eine Reihe skandalöser Enthüllungen über die reichen und gut vernetzten Freunde des Bestseller-Autors, die trotz Namensänderungen für das Buch real existierenden Personen sehr ähnlich waren. Ehebruch und sogar der Mord an einem Ehemann durch seine Frau wurden hier thematisiert.

Kein Wunder also, dass Capote anschließend von seinem Umfeld ausgeschlossen, sich alle seine wohlhabenden Freunde von ihm abwandten und nicht mehr mit ihm sprachen. Warum er diese Freundschaften sabotierte, ist bis heute unklar. Angeblich soll sich über die Jahre ein tiefes Ressentiment in dem Autor gebildet haben. Eine von vielen Fragen, der sich die Serie mit höchster Wahrscheinlichkeit ebenfalls widmen wird.